Taugt ein Jethelm etwas?

In der „Blog-Nachbarschaft“ habe ich einen Beitrag über Jethelme für Motorradfahrer gelesen. Hier wurde das Für und Wider, die Vor- und Nachteile beleuchtet. Und auch wenn ich durchaus zugestehen mag, dass Jethelme irgendwo ihre Berechtigung haben, finde ich, dass sich eigentlich niemand zu den Sicherheitsproblemen ausreichend beschäftigt hat.

Ich gebe gerne zu, ich bin, was die Sicherheit angeht, schon recht kleinlich. Muss ich aber auch sein, ist es doch so, dass Motorradfahrer, die sich bei Unfällen verletzen, uns alle angehen. Treten zu viele Verletzungen auf, werden neue Vorschriften geschaffen. Ganz einfach. Diese werden dann auch mich betreffen.

Aber auch wenn ich mal meine Bedenken bezüglich der Sicherheit mal nicht ganz so eng sehen würde, bleiben noch genügend andere Probleme, die meiner Meinung nach dafür sorgen, dass Jethelme für „ernsthaftes“ Motorradfahren nicht ausreichend sind.

Also, welche Nachteile hat ein Jethelm?

Die Sicherheit ist nicht ausreichend

Nun kann man über das Problem der Sicherheit geteilter Meinung sein. Die einen mögen sagen, Helm ist Helm, ein Helm ist vorgeschrieben, ein Jethelm grundsätzlich zulässig und damit gut. Oder man macht es wie ich und behauptet, ein Jethelm hat nicht genügend Schutzwirkungen, ein Sturz würde immer noch schwere Verletzungen im Gesichtsbereich verursachen. Das Kinn aufgeschlagen, Gesicht massiv beschädigt, die Nase kaputt.

Sowohl auf Grund eigener Erfahrung als auch von Stürzen, deren Folgen ich gesehen habe kann ich dies einfach mal so behaupten. Ich hatte tatsächlich schon Stürze, bei denen die Vorderseite meines Helms zerschrammt war. Wenn ich mir überlege, wie ich aussehen würde, wenn eben nicht das Gesicht durch einen Integralhelm getragen hätte, kann ich mit Überzeugung sagen: Jethelme sind für Motorradfahrer nicht sicher genug.

Sie sind kalt

Bist du ein Ganzjahresfahrer? Ist dein Motorrad das ganze Jahr über angemeldet? Oder ist es so, dass du ab Oktober nicht mehr auf dein Motorrad steigst?

Also ich fahre (zumindest soweit möglich) das ganze Jahr hindurch. Dies bedeutet auch genügend Tage, in denen mir ein kalter, geradezu eisiger Wind entgegen weht. Und wenn ich bei kaltem Wetter unterwegs bin bin ich eigentlich recht froh, wenn mein Gesicht durch den Helm ein wenig vor dem Fahrtwind geschützt ist. Und das geht eben nicht mit einem Jethelm. Hier ist die Vorderseite halt in aller Regel unbedeckt.

Und deshalb: Sobald auch nur die geringste Chance besteht, in kühleres Wetter zu geraten, sind Jethelme ungeeignet.

Mangelnder Regenschutz

Ich habe hier im Blog schon mal was zum Thema Regenbekleidung auf dem Motorrad veröffentlicht. Ist ja auch ein durchaus problembehaftetes Thema für Motorradfahrer. Und mit Regen muss man nun mal bei einer Motorradtour rechnen. Und wenn man sich ordentlich kleidet, ist das ja auch kein großes Problem mehr.

Nur wenn ich dann einen Jethelm trage, wird es schon ekliger. Du bist mit Sicherheit schon einmal durch einen ordentlichen Platschregen gefahren. Hast du bemerkt, wie die Tropfen auf deine Motorradbekleidung geprasselt sind? Und nun stell dir vor, dein Gesicht wäre ungeschützt dem Regen ausgeliefert, während du mit 120 km/h eine Autobahnetappe hinter dich bringst. Schmerzhaft, oder? So kannst du nicht fahren.

Und selbst ein leichter Nieselregen wäre ja schon ekelhaft. Die Gischt von den vor dir fahrenden Fahrzeugen direkt in dein Gesicht? Muss doch auch nicht sein.

Deshalb: Sobald auch nur eine graue Wolke am Himmel steht und die Chance auf Regen besteht, sind Jethelme untauglich.

Du musst immer Tuch vor dem Gesicht und Brille tragen

Sind ja doch ein paar praktische Probleme, die den Träger eines Jethelms betreffen. Und damit hört es ja noch nicht auf. Damit du überhaupt längere Zeit mit dem Motorrad und einem nach vorne offenen Helm unterwegs sein kannst, musst du deine Augen und dein Gesicht anderweitig schützen. Und deshalb brauchst du eine Art Schutzbrille. Es reicht ja immerhin eine einzelne Mücke, die dir bei hoher Geschwindigkeit in die Augen klatscht, damit du dich daran erinnerst, wozu denn eine Brille gut sein soll.

Mit dem Tuch vor dem Gesicht ist das genau so. Du kennst ja bestimmt den Scherz mit den Mücken zwischen den Zähnen…

Ist aber eigentlich kein Scherz. Auf jeden Fall sammelst du, ohne ein Tuch vor dem Gesicht jede Menge Schrott ein. Staub, Ungeziefer und aller Dreck, der eben im Fahrtwind auf dich zu weht. Daher ist es durchaus sinnvoll und notwendig, beim Tragen eines Jethelms dein Gesicht mit einem Tuch und einer Brille zu schützen.

Und wenn man das nun zusammen nimmt? Den Jethelm aufziehen, aber erst ein Halstuch vor das Gesicht ziehen, dann noch eine Brille aufsetzen? Auch nicht so wenig Aufwand. Auf jeden Fall mehr, als sich einfach einen Integralhelm überzustülpen.

Fazit zu Jethelmen

Nun habe ich doch recht viele Worte darüber verloren, warum Jethelme „böse“ sind. Finde ich auch so. Meiner Meinung nach sind selbst ordentliche Jethelme für Motorradfahrer nicht sicher, unpraktisch und nicht geeignet für schlechtes Wetter.

Sowohl praktische Überlegungen als auch Bedenken bezüglich der Sicherheit machen sie meines Erachtens für das „ernsthafte“ Fahren untauglich. Mag vielleicht sein, dass so was auf dem 50er Roller auf dem Weg zum Baggersee noch angeht, für alles andere aber eindeutig nicht.