Vorüberlegungen zur Anschaffung

Ich muss bekennen: Ich esse. Auch meine Freunde, Bekannten und Kollegen sind Esser. Die konsumieren auch Essen. Eigentlich alle. Nur meine Frau nicht. Die ernährt sich hauptsächlich von Blumen, Gräsern und anderem Grünzeug. Das ist kein Essen.

Und da ich nun mal regelmäßig esse, gerne bei der Motorradtour abends auf dem Campingplatz einkehre, musste ich mir hin und wieder überlegen, wie ich mein Essen zubereite. Zu diesem Zweck hatte ich früher erst ein einfaches Gasköcherlein, später dann einen Benzinkocher angeschafft.

Irgendwann (Sommer 2011) habe ich dann bei einem Urlaub mit dem Motorrad auf dem Campingplatz beim Zeltnachbarn beobachtet, wie er abends mit seinem Kochset seine Mahlzeit zubereitet hat. Das ganze schien mir sehr durchdacht, ich habe gleich mal nachgefragt, was das für ein Teil ist, er hat mir dann gleich mal alles gezeigt. Es handelte sich um einen Spirituskocher von Trangia. Zu Hause habe ich dann gleich beim Campinghändler meines Vertrauens zugeschlagen.

Wie sieht der Spirituskocher aus?

Der Kocher in Einzelteilen

Der Kocher iin Einzelteilen

Diese Spirituskocher (anderer Name: Sturmkocher) von Trangia gibt es bereits seit zig Jahren in nahezu unveränderter Form. Es handelt sich, im Gegensatz zu meinen bisherigen Anschaffungen, um ein komplettes, „integriertes“ Kochsystem, bestehend aus Windschutz, Gestell und Geschirr. Als ich mir den Spirituskocher damals dann zu Hause ausgepackt habe, war ich von Anfang an begeistert von der Tatsache, dass alles irgendwie ineinander gesteckt werden kann.

Der Kocher selbst besteht lediglich aus einem Messingteil, dort füllt man Spiritus hinein, anzünden und fertig ist die Kiste. Kein Pumpen, kein vorheizen, kein Schnickschnack.

Der Spirituskocher im engeren Sinne

Der Spirituskocher im engeren Sinne

Der Kocher alleine bringt aber bei dieser Konstruktion nichts. Das Kochset besteht aus einem Untergestell, in das der Kocher als solches formschlüssig eingefügt werden. Direkt auf dieses Untergestell wird dann der Windschutz gesteckt, der gleichzeitig auch als Topf- und Pfannenhalterung fungiert.

Zu diesem Trangia-Kochset gehören dann noch zwei Töpfe mit Deckel, wobei die Deckel dann auch als Pfanne oder Teller fungieren können. Schließlich liegt dann noch ein Handgriff (universell für die Töpfe und Pfannen passend) dem ganzen bei.

Das komplette Kochset lässt sich ineinander stapeln.

Das komplette Kochset lässt sich ineinander stapeln.

Und das Schönste an der ganzen Sache, ich wiederhole es nochmals: es lässt sich alles platzsparend ineinander stecken. Keine Einzelteile, die lose herumfahren, alles in einem Set.

Ich habe aber keinen Trangia-Kocher

So. Jetzt ist es raus. Ich besitze gar keinen richtigen Trangia Spirituskocher. Als ich mich nämlich beim Fachhändler mit dem Set beschäftigt habe, musste ich feststellen, dass das ganze Kochset aus Aluminium ist. Ich bin kein besonders großer Fan von Aluminiumgeschirr. Das Essen brennt an den Töpfen leicht an, Aluminium sorgt für dreckige Finger (reibt mal mit den Fingern ein wenig über so einen Topf, die Fingerspitzen werden schwarz).

Ich habe mich daher ein wenig umgesehen und dann bei einem Online-Versand einen Nachbau des Originals gefunden. Nur halt aus Edelstahl. Weiterhin war da gleich noch ein kleiner Wasserkessel dabei, der eben auch komplett in das bestehende Set integriert wird.

Somit habe ich den Vorteil, dass ich eben kein Alu-Geschirr ertragen muss und gleichzeitig auch noch ein wenig Geld spare, da das No-Name-Produkt sogar ein paar Euro günstiger war.

Meine Bewertung

Ich bin mit meinem Spirituskocher mehr als nur ein wenig zufrieden. Dieses Teil ist im Grunde genommen genau das, was ich brauche. Das Kochset reicht für mich und noch eine bis zwei Personen aus, um auf dem Campingplatz nach einem Tag auf dem Motorrad ein ordentliches Abendessen zuzubereiten.

Der Spirituskocher wird von mir seit gut fünf Jahren auf jeder mehrtägigen Motorradtour genutzt, auch unter teilweise widrigen Umständen. Bei Wind leistet der eingebaute Windschutz hervorragende Dienste.

Der Kocher ist robust (gibt ja auch keinerlei bewegliche Teile). Bisher ging bei mir gar nichts kaputt, nur einmal musste ich die Dichtung am Schraubdeckel des eigentlichen Kochers auswechseln, die war brüchig geworden.

Wo viel Licht ist, kann auch ein wenig Schatten nicht fehlen. Spirituskocher (also nicht nur das Trangia-Modell oder der Nachbau) sind grundsätzlich alles andere als leistungsstark. Mein alter Benzinkocher, oder auch ein einfacher Gaskocher aus dem Baumarkt hat schlichtweg mehr Leistung. Dies merkt man dann daran, dass es halt ein wenig länger dauert, bis der Topf mit dem Nudelwasser kocht. Mir persönlich macht dies nun nicht so viel aus, ich habe aber schon mitbekommen, dass es den einen oder anderen nervt, wenn es nach einem langen Tag dann auch noch ewig dauert, bis die Instant-Nudeln fertig sind.

Muss jeder halt selbst wissen.

Und dann gibt es noch das Problem damit, den Kocher zu regulieren. In der Grundversion besitzt der Kocher nur die Möglichkeit „Vollgas“ oder gar nicht zu gehen. Reguliert wird die Flamme wenn nötig mit einem zusätzlichen „Dosieraufsatz“, bei dem mittels eines verschiebbaren Blechs Teile des Kochers (und damit der Flamme) im laufenden Betrieb abgedeckt werden. Recht umständlich, klappt nicht immer und man verbrennt sich leicht die Finger.

Mit diesem Blechteil wird die Flammgröße reguliert

Mit diesem Blechteil wird die Flammgröße reguliert

Brennstoff für den Kocher

Der Kocher wird mit Brennspiritus betrieben. Das Gute daran ist, dass man den buchstäblich überall bekommt. Nur nicht auf dem Campingplatz. Im Campingplatzkiosk habe ich noch nie Brennspiritus gesehen, höchstens mal Gaskartuschen aller Art. Ansonsten gibt es das Zeug eigentlich in jedem Supermarkt, Baumarkt; Drogeriemarkt oder Tante-Emma-Laden. Einziges Manko: Man muss natürlich wissen, wie Brennspiritus in der Landessprache genannt wird. Ich war 2011, als wir den Kocher gerade neu angeschafft hatten, mir meiner Frau im Motorradurlaub in Südfrankreich. Als uns der Spiritus ausging, wollten wir Nachschub im Supermarkt holen. Nur wie heißt Spiritus auf Französisch? Hat ne Weile gedauert, bis wir es raus hatten.

Und wieso mussten wir Nachschub holen? Genau. Brennspiritus „enthält weniger Energie“ als die vergleichbare Menge Benzin. Dies bedeutet, dass ein Spirituskocher eben mehr Brennstoff verbraucht für den gleichen Kochvorgang, als beispielsweise ein Benzinkocher. Deshalb kann man schon auf eigentlich recht kurzen Touren davon ausgehen, mal eine Literflasche Spiritus mitzunehmen, als Nachschub.

Brennstofftransport

Um Brennspiritus während der Motorradtour mitzunehmen, bietet sich natürlich eine richtige Brennstoffflasche an. Dies mag ja von allen möglichen Seiten empfohlen werden, ich für meinen Teil habe einfach eine alte Sigg-Flasche (das sind die berühmten Aluflaschen) dazu genutzt. Im Gegensatz zu Benzin ist Spiritus nicht besonders aggressiv oder gefährlich.

Den Spiritus transportiere ich in einer Aluflasche

Den Spiritus transportiere ich in einer Aluflasche

Also: Den Kocherbrennstoff einfach in eine robuste, dichte Aluflasche umfüllen und dann in den Motorradkoffer packen.

Praktische Tipps

Ich mag das Kochen mit dem Spirituskocher. Aber eines muss ich ganz klar sagen: Durch den Kocher werden die Topfböden echt rußig. Das merkt man recht schnell, wenn man irgendwie den Topfboden berührt. Alles schwarz, ein richtig dicker Belag. Es hilft (ein wenig), wenn man in den Brennspiritus einen kleinen Schluck Wasser mischt. Dann rußt das alles nicht mehr so. Erwarte aber keine Wunder davon.

Aktuelle Situation

Im Abschnitt oben habe ich mich ein wenig darüber ausgelassen, dass mich die klassischen Aluminiumtöpfe ärgern. Man bekommt schwarze Pfoten davon und das Essen brennt wahnsinnig schnell in den Töpfen an.

Inzwischen gibt es aber dafür eine Lösung. Als ich vor kurzem mal beim Onlinehändler meines Vertrauens nach Spirituskochern geschaut habe, konnte ich erfreut feststellen, dass es den klassischen Trangikocher aus Aluminium noch in zwei anderen Ausführungen gibt:

Einmal die hartanodisierte Version des Kochsets aus Alu, einmal sogar antihaftbeschichtet.

Was bedeutet hartanodisiert? Die Aluminiumtöpfe werden mit einer Schicht überzogen (übrigens recht haltbar, wie man mir versicherte), welche vor allem dafür sorgt, dass dieser Aluminiumabrieb vermieden wird. Angeblich soll diese Anodisierung auch ein klein wenig gegen dieses klassische Anbrennen bei Aluminiumtöpfen helfen.

Und dann gibt es noch die antihaftbeschichtete Version des Kochsets. Hierbei ist, wie bei der klassischen Pfanne zu Hause, einfach eine Antihaftbeschichtung aufgetragen. Soll gut funktionieren, aber ein wenig empfindlich sein.

Töpfe, antihaftbeschichtet, für den Spirituskocher

Töpfe, antihaftbeschichtet, für den Spirituskocher

Ich habe mir, gleich als ich sah, dass es die Teile auch einzeln gibt, gleich zwei antihaftbeschichtete Töpfe gekauft.

Versionen des Kochers:

Der Spirituskocher (also das Original von Trangia) wird in zwei verschiedenen Größen angeboten. Der 25er sowie der 27er. Wobei die kleinere Zahl den größeren Kocher bezeichnet. Meiner Meinung nach sind die Größenunterschiede nur marginal.

Für mich auf dem Campingplatz hat sich für den Motorradurlaub das „große“ Kocherset bewährt. Beide Versionen gibt es aus purem Alu oder beschichtet.

Nützliches Zubehör:

Für mich hat sich als absolut unentbehrliches Zubehör inzwischen der Wasserkessel herausgestellt. Morgens aus dem Zelt herauskrabbeln, Wasser einfüllen und während man die Morgentoilette erledigt, köchelt schon mal das Wasser für den Kaffee.

Zum Sirituskocher den passenden Wasserkessel

Zum Sirituskocher den passenden Wasserkessel

Wem der Spirituskocher nicht leistungsfähig genug ist, der kann sich mal nach einem Gaseinsatz anstatt dem Spiritusbrenner umsehen. Die gibt es auch, sind wesentlich leistungsfähiger und damit auch schneller. Kostet natürlich dann extra und benötigt Gaskartuschen, ist aber für viele das Optimum.

Fazit:

Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit dem Spirituskochset. Für mich wird sich damit in nächster Zeit nichts ändern und ich werde dabei bleiben.