Drei Anfängerfragen zum Thema Motorrad #1

Wie es zu diesem Artikel kommt

Erinnerst du dich noch an „damals“, als du so gar keine Ahnung zum Thema Motorradfahren hattest? Bevor, oder als du gerade dein erstes Motorrad angeschafft hast? Als du noch keine Ahnung zu dem Thema hattest und Worte wie „Hubraum“, „Drehmoment“ oder „Sozia“ für dich nichtssagend und ein Buch mit sieben Siegeln waren? Also ich kann mich noch ein wenig an diese Zeiten erinnern.

Ich saß mal vor gefühlten hundert Jahren mit einigen anderen am Stammtisch, neben mir zwei Bekannte, schon erfahrene Motorradfahrer, die diskutierten leidenschaftlich über verschiedene Motorenkonzepte und deren grundsätzliche Leistungsfähigkeit. Beide waren freundlich und versuchten, mich in die Unterhaltung einzubeziehen. Ich hatte aber das Problem, dass ich einfach keine Ahnung hatte, von was hier geredet wurde, deshalb versuchte ich, mir möglichst wenig anmerken zu lassen und habe nur hin und wieder zustimmend genickt. Zu fragen, was denn dies alles bedeutet, habe ich mich (wohl aus falschem Stolz heraus) nicht getraut. War irgendwie peinlich.

Heutzutage ist das jetzt ein wenig besser geworden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich über das Internetz über einzelne Fragestellungen zu informieren. Wobei ich aber der Meinung bin, dass diese absoluten Einsteigerfragen nur Stiefmütterlich behandelt werden.

Hier setze ich mal ein. Ich versuche, ein bis zwei mal im Monat drei (für den Profi total selbstverständliche) Anfängerfragen, welche ich schon vernommen oder gelesen habe, so einfach und vollständig wie möglich zu beantworten.

Die Fragen, die hier beantwortet werden, habe ich mir entweder früher selbst gestellt oder schon mal von (mutigeren) Anfängern gehört. Wenn du selbst Fragen oder Ideen hast, schreibe sie doch einfach ins Kommentarfeld.

Was passiert bei zu viel Öl im Tank?

So sollte das Schauglas aussehen, nicht zuviel, nicht zu wenig Öl im Motor

So sollte das Schauglas aussehen, nicht zuviel, nicht zu wenig Öl im Motor

Lange Erklärung:

Motorräder brauchen Öl. Das ist bei jedem Verbrennungsantrieb so. Je nach Modell verbrauchen sie aber auch Öl bei der Fahrt, dieses muss dann hin und wieder nachgefüllt werden. Und wer dabei nicht regelmäßig aufpasst, kann schon mal ein wenig zu viel einfüllen. Wer dann kontrolliert, stellt fest, über der „MAX“-Marke zu liegen und wird unsicher.

Aber: Keine Panik. Wie immer kommt es auf die Menge an. Hast du nur ein wenig zu viel Öl eingefüllt, die Markierung „MAX“ nur ein bisschen überschritten, wirst du keine Probleme haben. Überschüssiges Öl wird entweder im Normalbetrieb vom Motor „verbraucht“, d.h. verbrannt und nichts weiter passiert. Man zieht höchstens die nächsten 20 km noch eine kleine blaue Abgasschleppe hinter sich her. Nicht schön, aber damit kannst du leben.

Hast du aber bedeutend zu viel eingefüllt (denke daran, in ein Motorradmotor passt nicht sooo viel Füllmenge hinein, da kann ein dreiviertel Liter zu viel schon eine große Menge darstellen) sieht es ganz anders aus. Diese Ölmenge wird nicht mehr nur einfach mit verbrannt und gut ist. Das Öl kann beim Motorenbetrieb aufschäumen.

Zur Erklärung: Der Motor besitzt jede Menge beweglicher Teile. Bewegen sich diese und „schlagen“ auf das Öl, kann es aufschäumen. Der Motor, insbesondere die Ölpumpe ist darauf angewiesen, Öl mit einem bestimmten Druck durch den Motor zu pumpen. Man nennt dies Ölkreislauf. Du hast aber kein Motorenöl, sondern ein Öl-Luft-Gemisch. Dies lässt sich zwar auch pumpen, hat aber andere Eigenschaften als reines Motorenöl (ohne Luft). Dies ist bei einem Leerlauf von einigen Sekunden noch zu verschmerzen, bei einer „Lastfahrt“, d.h. sobald du mal aufdrehst oder den Motor anderweitig belastet, kann es jedoch dazu führen, dass die Schmierung im Motor nicht mehr ausreicht, dadurch Metallteile auf Metall reiben und Schäden entstehen.

Dies muss nicht immer gleich zum Totalschaden führen, aber es verkürzt die Lebensdauer deines Motorrads ungemein.

Weiterhin kann es, insbesondere bei neueren Motorrädern mit Katalysator zu Problemen mit der Abgasanlage führen. Dein Katalysator ist dafür ausgelegt, Verbrennungsabgase aus einem Benzin-Luft-Gemisch zu reinigen. Verbrennt noch längere Zeit Motorenöl mit, packt der Kat das nicht. Hier haben wir dann ein Motorenöl-Benzin-Luft-Gemisch, für das der Katalysator nicht ausgelegt ist. Folge: schlechte Abgasreinigung. Ob Langzeitschäden am Kat entstehen (wird ja immer wieder behauptet), weiß jedoch KEINER mit absoluter Sicherheit. Dazu fehlen schlichtweg die Nachweise.

Kurze Erklärung:

Ein wenig zu viel Öl verursacht eine ordentliche Abgaswolke hinter dem Motorrad, sonst nichts. Viel zu viel Öl kann Schäden am Motor begünstigen oder gar verursachen.

Was bedeutet Sozia / Sozius?

Ist eigentlich recht einfach zu erklären, da gibt es nur eine kurze Erklärung:

Mit „Sozius“ ist dein Mitfahrer / Beifahrer gemeint, der hinter dir auf der Sitzbank hockt. „Sozia“ bezeichnet deine Mitfahrerin, ist also die weibliche Form.

Ein sauberes ordentliches Helmvisier

Ein sauberes ordentliches Helmvisier

Wie reinige ich mein schmutziges Helmvisier?

Das Visier deines Motorradhelms wird während der Fahrt auf mehrere Arten verdreckt. Durch allgemeinen Straßenstaub, der sich absetzt, durch Mücken, die während der Fahrt dagegen klatschen sowie durch Schmutzwasser, welches nach der Regenfahrt eintrocknet und unschöne Spuren hinterlässt.

Visierreinigung unterwegs:

Der einfachste Weg, den auch ich immer beschreite, ist es, beim Tanken einfach mal an der Tankstelle nach dem Fensterreinigungseimer zu schauen. Was für die Windschutzscheibe am Pkw funktioniert, hilft auch mir weiter. Einfach mal mit dem Scheibenabzieher (das ist dieses Teil mit Schwamm auf der einen Seite und Gummilippe auf der anderen) das Helmvisier einschäumen und danach trocken ziehen.

Das hilft dann im Rahmen der Tour genug zu sehen.

Visierreinigung daheim:

Verschiedene Möglichkeiten stehen uns zu Hause offen. Du kannst mit Schwamm, Wasser und Spülmittel das Helmvisier auf klassische Art sauber machen. Dabei hartnäckige Verkrustungen (in aller Regel tote Insekten) kurz ein wenig einweichen. Anschließend mit einem Geschirrtuch trocken reiben. Fertig ist die Kiste.

Spezialreiniger sind meiner Meinung nach unnütz. Zu teuer, wenig zusätzlicher Nutzen und zu viel Aufwand. Daher: Finger weg. Auch vom beharrlichen und kräftigen „Wegrubbeln“, am besten noch mit Stahlschwamm würde ich abraten. Dadurch entstehen nur Kratzer auf dem Helmvisier, die hat man dann das ganze (Visier-)Leben lang direkt vor der Nase.

Falls du genauso faul bist wie ich:

Das Helmvisier lässt sich abnehmen. Packe es in die Spülmaschine und lasse es einfach mal mit dem normalen Geschirr mitlaufen. Garantiert ist jede Art von Insekten weggespült.

Wie geht’s weiter mit den Motorradtipps für Anfänger?

Ich versuche, etwa alle zwei Wochen einige Fragen zu beantworten. Wer hier gelesen hat, wird feststellen, dass ich hier bei den Themen nicht besonders in die Tiefe gegangen bin. War auch nicht meine Absicht. Hier wollte ich schnelle und einfache Antworten geben.

Wer Ideen, Ratschläge oder auch Kritik hat, der soll sich frei fühlen, dies unter den Kommentaren anzumerken.