Gepäck, Der Stapel vor dem Aufladen

Nicht noch eine Packliste

Anmerkung: Ganz am Ende des Artikels die verkürzte Liste als PDF

Doch, genau so ist es. Im Internet findet man buchstäblich tausende von Packlisten, die einem helfen sollen, sein ganz persönliches Gepäck zusammenzustellen. Auch ich habe schon auf genau solche Listen zurückgegriffen. Insgesamt mit nur mäßigem Erfolg.

Mein Problem war, dass diese Listen nicht meinen Ansprüchen genügten. Entweder waren sie von Leuten zusammengestellt, welche eben eine Motorradtour in den afrikanischen Busch durchgeführt hatten (ich muss keinen Klappspaten mitnehmen), oder wiederum von Leuten erarbeitet, die mit einem Tagesrucksack und EC-Karte halb Europa bereist hatten (Duschgel mitschleppen darf man ruhig). In beiden Fällen musste ich an den vorhandenen Listen so viel herumstreichen und ergänzen, dass ich irgendwann den Überblick verloren habe. Das hat dann dazu geführt, dass ich auf einer Motorradtour mit meinem Sohn keine Handtücher dabei hatte und für ihn keine Schuhe (außer den Motorradstiefeln), mit Schatzi mal glatt das Kocherzubehör daheim gelassen habe und bei einer Solo-Tour selbst mal keine Socken mitnahm. Alles unnötiger Ärger.

Grundsätzliches zum Gepäck

Grundregel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Damit ist jetzt natürlich kaum einem geholfen. Aber ein paar Faustregeln lassen sich schon herleiten. Beim Motorradfahren müssen wir uns, anders als ein Rucksackreisender, weniger mit dem Gewicht unseres Gepäcks herumschlagen. Ich habe mich schon mit Rucksacktouren versucht und habe jedes einzelne mal geflucht, wenn mir das Gepäck (vorzugsweise am Nachmittag nach einiger geschaffter Strecke) wie Blei am Rücken hing.

Auf einer Motorradtour kann man da deutlich entspannter herangehen. Den anstrengendsten Teil, nämlich das Gepäck zu schleppen, übernimmt unsere Maschine für uns. Das muss jetzt aber nicht bedeuten, dass wir uns keine Gedanken über das Gesamtgewicht mehr machen müssen, hilft aber ungemein, manche Dinge entspannter zu sehen.

Trotzdem sollten wir uns beim Packen ein wenig Zeit nehmen zum Nachdenken. Auch ein Motorrad hat keine unbegrenzte Kapazität, weder was das Gewicht, noch was das Volumen unseres Gepäcks angeht. Wer sein Material richtet, sollte immer beides im Auge behalten.

Gewicht unseres Gepäcks

Das Motorrad verträgt nur eine gewisse Menge an Zuladung. Das wird schon alleine durch das zulässige Gesamtgewicht begrenzt. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere verrät: Zwei Personen mit je 75 kg auf dem Motorrad, dann verbleibt für das Gepäck noch ein Rest von X kg Zuladung. Wer Seitenkoffer benutzt, wird in den meisten Fällen an der Innenseite seines Koffers auch hier noch einen Aufkleber finden, der warnt, wie viel Zuladung jeder Koffer verträgt (bei mir je Seitenkoffer 10 kg, im Topcase 5 kg). Und das alles sollte man dann auch tunlichst beachten.

Die Erfahrung zeigt, dass eine Maschine, welche ihr Gewicht „weit oben trägt“, als ein ordentlich ausgeladenes Topcase oder eine große Gepäckrolle, schwieriger durch Kurven zu wedeln ist, man muss ja jedes mal das komplette Gewicht, welches auf Grund der Höhe über dem Boden auch noch eine Hebelwirkung aufweist, von einer Schräglage in die nächste ziehen. Unnötige Arbeit.

Somit bleibt festzuhalten: Auch wenn wir jetzt nicht mit jedem Gramm geizen müssen, ein wenig Genügsamkeit beim Packen hilft durchaus.

Gepäckvolumen auf dem Motorrad

Unser mitgeführtes Gepäck kann zwar leicht, aber auch groß und sperrig sein. Auch unpraktisch. Wir haben nun mal kein Auto, in das wir alles einladen können, sondern sind beim Beladen des Motorrads auf Gepäckbrücke, Sitzbank, Tankrucksack und unseren eigenen Körper beschränkt. Da ist der Platz halt begrenzt.

Beispiel:

Seit einigen Jahren sind diese „Wurfzelte“ wahnsinnig im kommen. Diese lassen sich zu einem netten kleinen Kreis mit Durchmesser von ungefähr einem Meter zusammenschieben. Passt ganz wunderbar auf den Kofferraumboden eines Pkw. Nur auf dem Motorrad ist das halt nix. Ich habe schon im Urlaub den einen oder anderen Motorradfahrer gesehen, die so ein Ding mit sich führten. Das war dann irgendwie abenteuerlich auf die Gepäckrolle gelegt und dort verzurrt. Sah interessant aus, aber kein Mensch kann mir erzählen, dass es angenehm zu fahren ist, mit einem einen Meter großen Segel auf der Gepäckbrücke.

Also merke:

Das Gepäck sollte auf keinen Fall zu groß (im engeren Sinne) und voluminös werden. Am besten so, dass man alles in Koffern oder Packtaschen verstauen kann.

Motorradtour: was muss mit?

Ich gehe bei der Beschreibung jetzt von einer Motorradtour mit einer Person und einer Länge von etwa einer Woche in eher sommerliche Gefilde aus. Wer im Winter unbedingt einen Campingausflug mit dem Motorrad machen möchte, hat da mit Sicherheit andere Vorstellungen, wird aber auch bestimmt nicht meine Packliste als Grundlage nehmen.

Am Körper getragen

Die durchschnittliche Textiljacke für Motorradfahrer ist Klasse. Eigentlich haben alle jede Menge Taschen, in denen man Unmengen nützlicher Kleinigkeiten unterbringen kann. Für Lederkombiträger: Wie wäre es mit einer Bauchtasche?

Geldbeutel mit

  • Ausweis
  • Führerschein
  • Bargeld
  • EC-Karte
  • Kreditkarte
Wichtig. Immer am Körper aufbewahren. Wenn dieses Zeug weg ist, wird schwierig, irgendwie heimzukommen.

Wer mal mitten in der Pampa festsitzt und keinen Geldbeutel mehr hat, der steht vor echten Schwierigkeiten.

Sturmhaube Gehört irgendwie immer dazu, auch wenn ich sie nur aufsetze, wenn es zu kalt wird.
Schlauchtuch Diese tollen Mehrzwecktücher, die alles ein wenig können (wenn auch nichts perfekt)
Feuerzeug Auch als Nichtraucher durchaus zu gebrauchen.
Taschenmesser Diese Angewohnheit habe ich von meinem Vater geerbt, ist halt praktisch, so was in der Hosentasche zu haben.
Mobiltelefon Geht eigentlich nicht mehr ohne heutzutage

Im Tankrucksack

Mein bevorzugtes „Lager“ für Kleinkram aller Art. Wer keinen Tankrucksack nutzt, wird hier ein wenig umdenken müssen.

Landkarten und Wegbeschreibung Auch wenn es heutzutage Navis gibt, für mich eigentlich unverzichtbar, bin halt Kartenfan.
Notizpapier und Kugelschreiber Ein Must-Have. Was zu schreiben und notieren muss immer dabei sein.
Multitool Ich habe ein einfaches, vor hundert Jahren als Werbegeschenk von der Tanke bekommen. Reicht für kleinere Murksereien.
Taschenlampe Auch hier reicht einfach eine kleine Funzel, die Licht gibt. Muss keine Maglite sein.
Flachmann Ohne Worte
Schnur Führe ich seit Jahren mit mir herum, habe sie erst ein mal gebraucht, aber ist ein gutes Gefühl ein paar Meter Schnur dabei zu haben.
Klebeband Wichtig!

Mit Gewebeband kann man alles irgendwie flicken unterwegs. Tausend Anwendungsmöglichkeiten, schon hin und wieder auf einer Motorradtour gebraucht.

Sonnencreme Ein kleines Probefläschchen aus der Drogerie reicht gegen den Sonnenbrand während der Mittagspause.
Feuerzeug Ja, nochmal.
Trinkflasche Ich habe eine uralte Sigg-Flasche, welche mich schon ewig begleitet. Für den kleinen Durst unterwegs.

Wichtig: Auf Dichtigkeit achten, sonst gibt’s Sauerei.

Kamera / Ladegerät / Speicherkarten Selbsterklärend. Zum Fotos machen sollte die Kamera in Griffweite sein.
Reiseführer Um Highlights der Region kurz nachschlagen zu können. Auch blöd, das unterwegs aus der Gepäckrolle fummeln zu müssen.
Kettenspray (kleine Dose) Für die Kettenpflege unterwegs.

In dem einen Seitenkoffer

Ich nutze zwei Seitenkoffer und Topcase. Wer keines dieser Teile hat, denkt sich jetzt Packtaschen und Gepäckrollen.

Kocher Man möchte ja was warmes zu Essen haben auf dem Campingplatz
Brennstoffflasche Flasche mit Benzin / Spiritus oder auch eine Gaskartusche
Kochgeschirr Auf jeden Fall einen oder zwei Töpfe mit zumindest einem Deckel.
Besteck Wir wollen schließlich nicht mit den Händen Essen.
Becher (und Teelöffel) Für den morgendlichen Kaffee
Schneidebrett Zum Gemüse schnippeln
Geschirrhandtuch Nicht nur für Geschirr, auch ultimativ einsetzbar
Hammer Purer Luxus

Aber Zeltheringe mit dem Hammer einzuklopfen ist einfach praktischer

Hygieneartikel

  • Duschgel
  • Zahncreme / Zahnbürste
  • Sonnencreme (nochmal)
  • Creme (Nivea o.ä.)
  • Einwegrasierer+Aftershave
  • Wattestäbchen
  • Rei in der Tube (unterwegs waschen?)
  • ein paar Wäscheklammern
  • Aspirin
Hier beschränke ich mich in aller Regel auf die kleinen Probefläschchen, diese reichen in aller Regel für eine Motorradtour.
Mikrofaser-Handtuch Kleineres Packmaß als ein „normales“ Handtuch , dafür aber ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Optional: Reiseproviant Entweder, was man unterwegs verzehrt, oder was vom Einkauf und Kochen vom Vortag übrig ist.

Der andere Seitenkoffer

Hier kommt schlichtweg mein persönliches Gepäck hinein. Insbesondere Bekleidung und Schuhe. Was man halt so anziehen möchte.

Unterwäsche+Socken+T-Shirts Daran denken, bei längeren Touren kann man auch unterwegs waschen.
Pulli Für kalte Tage
Lange Hose Zip-Off-Hosen sind da von Vorteil
Kurze Hose / Badehose Auch Campingplätze bieten Pools zum Baden
Mütze Besser, als das Schlauchtuch umzufunktionieren
Badelatschen / Flipflops Gegen Fußpilzgefahr in Gemeinschaftsduschen
Turnschuhe Man kann ja nicht ausschließlich in Motorradstiefeln herumlaufen

Topcase

(oder eben Gepäckrolle).

Achtung: Gewicht hier gering halten.

Zelt Muss ja irgendwo hin
Schlafsack+Inlay Erklärt sich von selbst
Isomatte Man will ja nicht auf dem Boden liegen
Unterlegplane / Footprint Zum Schutz des Zeltbodens.

Damit der Koffer innen nicht verdreckt, bringe ich das außen an.

Zusammenfassung:

So, dass wäre jetzt meine ganz persönliche Packliste. Für mich alleine bleibt hier noch recht viel Platz in den Koffern. Allerdings MUSS man ja auch nicht allen Platz bis zum Letzten ausfüllen. Je nach persönlichem Geschmack wird hier noch so manches Gepäckstück dazu kommen, ist ja gestattet.

Wem in der Aufstellung etwas fehlt oder wer findet, die Packliste sei ein wenig zu umfangreich, der möge mir doch kurz einen Kommentar hinterlassen.

Download:

Die Packliste als PDF. Nur die verkürzte Fassung zum Abhaken einzelner Posten.