Eine nachmittägliche Runde durch den Südschwarzwald

Jeder kennt das: Man hat einen ganzen Freitag frei und es gibt zu Hause tausend Dinge zu erledigen. So einen Tag hatte ich. Morgens habe ich mich noch hingesetzt und einen kleinen Blog-Beitrag verfasst (für die Konserve). Mittags stand dann noch jede Menge Hausarbeit auf dem Programm. Und was tue ich mit so einem Haufen Tätigkeiten in Aussicht? Genau: bei dem schönen Wetter auf das Motorrad steigen.

Streckenvorschlag: Südschwarzwald

Ich wohne ja am Rande des mittleren Schwarzwalds. Naturgemäß führen mich die meisten kurzen Ausfahrten dann auch in diese Gegend. Heute wollte ich jedoch mal wieder ein wenig weiter nach Süden, einfach mal wieder schauen, was im südlichen Schwarzwald so alles vor sich geht. Außerdem musste ich ja auch bedenken, dass Ende der Woche eine längere Tour mit meinem Junior ansteht, da sollte man ja auch nochmal alles überprüfen, eine kleine Probefahrt durchführen und einfach mal schauen.

Streckenverlauf bis Albbruck

Burg Hochburg, Ruine

Ruine Hochburg, Aufnahme aus Richtung Sexau

Ich starte im schönen Herbolzheim und halte mich gleich mal in östlicher Richtung, die Anfänge des Bleichtals nehme ich mit, dann geht es über die Kirnhalde nach Freiamt. Dort hoch, dann gleich wieder herunter. Es geht über Sexau (an der Hochburg vorbei) und Denzlingen in das Glottertal, Heimat der „Schwarzwaldklinik“. Ich durchquere diese Ortschaft nur sehr langsam, es sind schon recht viele „Luftschnapper“ unterwegs. Den Ort im Rückspiegel brummle ich endlich das Tal hinauf. Hier ist schon weniger los.

Den Kurven nach oben folgend durchquere ich St. Peter und erreiche schließlich St. Märgen. Ab hier geht’s nur noch geradeaus, bis ich schließlich beim Thurner (so heißt die Ecke) nach rechts auf die B500 (Schwarzwaldhochstraße) abbiege. Hier halte ich mich einfach nur in Richtung Hinterzarten.

Kurz vor Hinterzarten kommt dann links mal der „Backhof Helmle“,

Backhof Helmle

Backhof Helmle, eine Pause wert.

wer Zeit hat, sollte unbedingt mal eine Pause dort einlegen. Kaffee und Kuchen oder ein „richtiges“ Essen kann man hier gut genießen, die Preise sind ganz annehmbar.

Nach Hinterzarten fahre ich nicht hinein, ich biege vor dem Ort auf die B31 ab und fahre in Richtung Titisee-Neustadt. Ich biege bei Titisee rechts ab und fahre den Feldberg hinauf. Die Ortschaft ist rappelvoll, Unmengen an Touristen verstopfen alle Straßen. Macht so wirklich keinen Spass. Aber ich kämpfe mich durch, die Bruderhalde hinauf und dann auf den Feldberg hoch. Am Gipfelparkplatz mache ich erst mal eine kleine Pause. Oder will das zumindest tun. Der Parkplatz ist irgendwie verschwunden, nur noch reine Baustelle. Dafür ist jetzt ein superhässliches Parkhaus auf dem Gipfel entstanden. Ich habe davon zwar schon in der Zeitung gelesen, aber so in Natura sieht das Parkhaus wirklich schrecklich aus.

Feldberg

Feldberg, ich stehe auf dem Busparkplatz

Mich hält hier nichts. Nach einer Zigarettenlänge auf dem Busparkplatz rolle ich weiter. Den Feldberg geradeaus wieder herunter, sanfte Serpentinen, der Ausbauzustand der Straße ist hervorragend. Ich folge der Bundesstraße den Buckel herunter, durch Todtnau hindurch und irgendwann sehe ich die Abzweigung nach St. Blasien. Hier biege ich links ab. Und was dann kommt, ist so ziemlich das feinste, was der Schwarzwald an Motorradstrecken zu bieten hat. Knapp 20 Kilometer feinstes Motorradrevier liegen vor mir. Und das schönste daran: Ich bin hier ziemlich alleine, die Straße gehört mir.

Ich folge der Straße durch Bernau hindurch bis nach St. Blasien. Am dortigen Dom (sehr sehenswert, aber heute will ich nur fahren) links vorbei, bis ich endlich mal an das Schild mit der Aufschrift „Albbruck“ komme. Hier geht’s ab in Richtung Albtal. Also los geht’s. Hier geht’s gleich weiter mit der feinen Motorradstrecke. Auch dieser Abschnitt ist eigentlich nur etwa 20 Kilometer lang.

Also das Albtal. Die Strecke windet sich knapp zweispurig durch den Wald, links nur Felsen, rechts 20 Meter weiter unten die „Alb“, so macht das Fahren Spaß. Leider ist die Strecke bald vorbei, sogar viel früher, als ich damit gerechnet habe. Vor dem tollsten Streckenabschnitt ist die Straße nämlich voll gesperrt. Sogar für Fußgänger. Sind die Tunnels eingestürzt oder was?

Albtal, Sperrung

Das Albtal ist für alle gesperrt?

Also per Umleitung runter nach Albbruck. Unten angekommen hat mich die Zivilisation wieder. In Albbruck geht es rechts ab, ganz grob der Beschilderung nach Basel folgen. Wobei man eigentlich keine Schilder braucht. Einfach der Blechlawine hinterher. Autos, Lkw und beides in großen Mengen, es geht nur mit Schrittgeschwindigkeit weiter. Also nichts mit dem Plan, schnell über die Autobahn heim.

Rückweg nach Hause

Aber ein Lichtblick ist am Horizont. Nach ein paar Kilometern auf der verstopften Bundesstraße kann man nach links in Richtung Todtmoos abbiegen. Ich verlasse den Hochrhein wieder. Innerhalb von fünf Minuten bin ich wieder nahezu alleine. Es geht wieder nach Norden, parallel zum Albtal (welches Tal ist das?) rolle ich auf ebenso kurvigen Straßen wieder ungebremst vor mich hin. Diese Strecke kannte ich noch nicht. Ich halte mich auf der L151/155 in Richtung Rickenbach (ist das die Ortschaft mit dem merkwürdigen Bürgermeister?) und immer geradeaus bis nach Todtmoos. Von dort geht’s weiter bis nach Schönau, dort wieder links auf die Bundesstraße. Diese verlasse ich gleich nahe der Ortschaft Wembach und folge der Beschilderung „Münstertal“. Auch die folgende Strecke ist wieder vom Feinsten, was der Schwarzwald zu bieten hat.

Durch Münstertal hindurch, Staufen und schließlich Bad Krozingen. Es reicht mir so langsam. Ich fahre hier auf die Autobahn in Richtung Norden. Und ich habe gleich richtig Glück. Innerhalb von fünf Minuten stehe ich im Stau, nichts geht mehr. Für den Weg nach Hause brauche ich schließlich eineinhalb Stunden.

Ich komme nach etwa 300 km und fünfeinhalb Stunden verschwitzt und durstig daheim an, bin aber auf jeden Fall zufrieden, mal wieder ein wenig unterwegs gewesen zu sein.