Jack Wolfskin Yellowstone 2

Wie habe ich es ausgesucht:

Ich nutze gerne Campingplätze, wenn ich einige Tage lang (oder länger) mit dem Motorrad unterwegs bin. Wie die meisten anderen hatte ich zu Hause ein einfaches Kuppelzelt vom Discounter herumliegen, das hat auch auf den ersten Touren durchaus seinen Zwecke erfüllt. Nun darf man von ein 30-Euro-Zelt keine Wunder erwarten. Es tuts. Mehr auch nicht.

Nach einiger Zeit, als ich merkte, die Sache mit Campingplatz und Motorrad ist tasächlich was für mich, habe ich aufgerüstet. Ich bin einfach zum Outdoorhändler in der Nähe marschiert und habe mich beraten lassen. Ich wurde dann auch tatsächlich ordentlich beraten, wir haben abgecheckt, für welchen Einsatzbereich ich meine mobile Behausung brauche: wie lange unterwegs, wohin (in welche Breiten), wieviele Personen, wieviel Gepäck, Preisrahmen, Prioritäten usw.

Irgendwann waren dann nur noch drei Zelte aus der Angebotspalette übrig. Da das Jack-Wolfskin-Zelt dann auch noch im Angebot war, habe ich gleich zugegriffen.

Wie machte es sich im praktischen Einsatz?

Zelt Jack Wolfskin Yellowstone 2

Jack Wolfskin Yellowstone 2 (also das Zelt, nicht die Koffer)

Dieses Zelt machte mich dauerhaft sehr zufrieden.

Zwar war die ganze Geschichte nicht soooo billig (Sonderangebot, damals bescheidene 250 Mark), dafür hab ich aber wirklich was für mein Geld bekommen. Das Zelt ist als Zweipersonenzelt ausgelegt, es passen auch wirklich zwei Personen rein, jedoch ohne Gepäck. Dieses muss in eine der beiden Apsiden abgestellt werden.

Die Unterkunft besteht aus einem Innen- und einem Außenzelt. Das Gestänge ist aus Aluminium, die Heringe sind aus … ich glaube Abfall. Nein, wirklich. Ein Zelt dieser Preisklasse sollte wirklich auch mit gescheiten Heringen ausgeliefert werden, die nicht gleich beim ersten harten Boden verbiegen.

Na ja, man nimmt, was man kriegt. Das Zelt steht, wenn man geübt ist, auch alleine in etwas mehr als 5 Minuten. Bei Regen sogar etwas schneller…

Ich habe das Yellowstone 2 jetzt knapp 7 Jahre benutzt und es war immer dicht, nix ging kaputt und es hat -auch bei stärkstem Wind- immer gut gehalten.

Es ist jedoch auch zu bedenken, dass ich immer schonend mit dem Teil umging, ich habe praktisch immer eine Plane unter dem Zelt gehabt, damit sich der Zeltboden nicht wehtut 😀 Damit meine ich nicht eine passende Zeltplane aus dem Outdoor-Markt für einen Haufen Schotter sondern einfach eine Abdeckplane aus dem Baumarkt.

Nachteile:

Wo viel Licht ist, das fehlt auch (ein wenig) Schatten nicht. Das Jack Wolfskin Yellowstone 2 ist hervorragend geeignet, wenn man alleine unterwegs ist. Dann ist genug Raum, um auch Motorradbekleidung, Helm und Tankrucksack im Inneren des Zelts unterzubringen. Ich habe das Zelt jedoch auch für einen etwas längeren Trip mit Schatzi genutzt, da kamen wir dann doch an die Grenzen.

Ganz klar, es passen zwei Personen rein. Und nun hört es sich gar nicht so problematisch an, wenn ich schreibe, dass dann ein Teil des Gepäcks draußen bleiben muss. Motorradjacken, Motorradhosen, Helme und Stiefel in den Apsiden unterzubringen ist ja eigentlich nicht schlimm. Und uneigentlich kann es passieren, dass es nachts regnet, vielleicht sogar recht stark. Dann hat man in den Apsiden vielleicht nicht gerade das Wasser stehen, aber eine gewisse „Grundfeuchtigkeit“ breitet sich auf jeden Fall aus. Und die wiederum sitzt dann in den Klamotten. Das ist dann einfach so. Unproblematisch, wenn man in Südfrankreich bei 30 Grad durch die Sonne tourt, blöd nur, wenn man auf Grund schlechten Wetters sowieso mit 15 Grad, Regenfällen und kühlem Wind zurechtkommen muss. Da ist es suboptimal, wenn die Klamotten feucht sind.

Ein weiteres Problem ist das Gewicht des Zelts. Mit knapp vier Kilogramm ist es alles andere als leicht. Für Backpacker sowieso ein Problem, für Motorradfahrer fallabhängig zu prüfen. Bei mir war das nicht so wild, ein eingefleischter Gewichtssparer findet hier bessere Alternativen.

Fazit zum Yellowstone 2:

Ich persönlich würde das Zelt wieder kaufen. Ich war grundsätzlich sehr zufrieden im Solobetrieb, beim Motorradurlaub zu zweit kamen wir auch damit zurecht. Wir haben uns halt damit arrangiert. Das Zelt ist / war robust, preiswert (im engeren Sinne: seinen Preis wert) und hat uns durch einige Urlaube begleitet. Es wurde nach sieben Jahren erst dann ausgetauscht, als an einer Nahtstelle ein kleiner Wassereinbruch feststellbar war. Das wäre wahrscheinlich mit einem Imprägnierstift zu beheben gewesen, ich wollte jedoch sowieso ein neues Zelt.

Also ganz klar eine Kaufempfehlung von mir (und gleich noch einen Satz gescheiter Heringe mitbestellen). Immerhin gibt es das Zelt jetzt schon seit gefühlten hundert Jahren im Handel. Und das nur mit minimalen Veränderungen. Ich denke, das spricht auch für sich.