10-jähriger in Motorradbekleidung

Sonntagmittag mit Junior

EIne Motorradtour mit meinem Sohn, der Sonntagnachmittag gehört uns. Oder: Ist es weise meinen Sohn nach dem Weg zu fragen?

Letztes Jahr war ich ja mit meinem Sohn einige Tage mit dem Motorrad weg. Und dabei habe ich es ihm überlassen, das Ziel unserer Reise festzulegen. Das Ergebnis war alles in allem recht ernüchternd. Es hat am Ende uns beiden nur mäßig Spaß gemacht.

Heute hatten wir den Plan gefasst, wieder mal ein Stündchen zusammen Motorrad zu fahren, seine Ausrüstung muss ja auch ein wenig bewegt werden, damit das Zeug nicht schlecht wird. Allen Unwetterwarnungen und grauen Wolken zum Trotz sind wir gegen 13.00 Uhr auf die BMW gestiegen und das Bleichtal hinauf gefahren. Und als wir dann in einer passenden Gegend waren, habe ich meinen Junior gefragt wohin es geht. Er war zunächst ein wenig verblüfft, fand aber bald Gefallen an der Situation.

Von mir kam regelmäßig ein „rechts? Links? Geradeaus?“. Wir waren da aber noch nicht mal in Sichtweite einer Kreuzung. Einfach mal frei Schnauze fahren, wohin der Kleine mich steuert. War eine interessante Erfahrung. Er sagt rechts, ich biege an der ersten „richtigen“ Kreuzung rechts ab. Schon mal nicht schlecht. Wir brummeln die Landstraße durch Freiamt entlang. Als nächstes bestimmt er mitten auf freier Strecke „links“, die nächste Einmündung führt nach Brettental hinab.

Schotterstraße bei Freiamt

Hier gibt es noch legal befahrbare Schotterpisten

Noch unterwegs sagt er nochmals „links, und rechts will ich dann auch“, es geht dann die „Bildsteinstraße“ hinauf, eine einspurige, gerade noch nicht als Landwirtschaftsweg ausgewiesene Straße. Unterwegs kommt dann noch ein „Geradeaus“, also immer den Buckel hoch, bis wir oben stehen und es nicht mehr weiter geht. Schließlich bestimmt er links, wir rumpeln eine Schotterstrecke entlang, das Motorrad wird erstmal richtig eingestaubt.

Schließlich übernehme ich mal kurz das Kommando. Das Wanderheim Kreuzmoos kommt in Sicht, wie geschaffen für eine kurze Pause. Wer sagt denn, dass dort nur Wanderer und Radfahrer einkehren sollen.

Wanderheim Kreuzmoos

Das Wanderheim Kreuzmoos. Auf jeden Fall einen Halt wert.

Kurze Pause ist angesagt. Die obligatorische Cola und eine Bockwurst später bestimmt Junior, dass es jetzt gut ist, er möchte wieder nach Hause. Jetzt soll Papa so schnell wie möglich wieder „runter“.

Ich steuere die Maschine wieder gen Heimat, nutze dazu die Schotterpiste über den Hühnersedel. Ja, es gibt sie noch: legal befahrbare Waldwege. Auch wenn die Wanderer ein wenig schauen, wir brummeln gemütlich erst auf den Hühnersedel, dann wieder herunter, es geht über Freiamt, und Malterdingen heim in Richtung Herbolzheim.

War eine interessante Erfahrung, einfach mal den Kleinen den Weg bestimmen zu lassen, kann ich jedem empfehlen. Weg bestimmen: ja gerne, Ziel bestimmen: eher nicht. Diese Erfahrung habe ich inzwischen gemacht.

Wird interessant, immerhin wollen wir ja in zwei Wochen mit dem Motorrad wieder auf Tour gehen, diesmal wieder einige Tage mehr.