Alpenpässe, hauptsächlich Schweizer Alpen

Schweizer Alpen und Österrecih, Ende August 2006

Na ja, im Rahmen dieser Runde wollte ich vor allem mal wissen, was mich so ein Kurztrip denn tatsächlich kostet, wenn ich etwas sparsamer wirtschafte. Waren dann für knapp 4 Tage 110 €…

1. Tag

Los ging das Ganze bei trübem Wetter in Kenzingen (Südbaden). Schon auf der Anfahrt Richtung Süden (BAB 5) fing es an zu schütten. Ab Basel fiel der Regen dann angenehm lotrecht…

Erstmal bei Basel abbiegen in Richtung Zürich, von dort nach Davos halten, die Berge tauchen auf einmal vor mir auf, der Flüelapass markiert meinen Einstieg in die Alpen. Problematisch ist lediglich, dass es halt immer noch in Strömen regnet. Egal.

Da ich schon mal in der Nähe bin, besuche ich gleich das Zollausschlussgebiet Samnaun. Hier gefällts mir. Zigaretten, Sprit und Fusel sind auf einem Niveau, wie man es in der Schweiz nur selten findet. Na ja, außerdem kann man hier Zentnerweise Zucker kaufen, was auch von mir während meiner Kaffee- und Zigarettenpause gleich zwei mal beobachtet wird. Leute gibts.

Na ja, der Regen wird immer stärker, kalt wirds auch und der Zeiger meiner Uhr steht bei 16.30 Uhr. Ich brauch was zum schlafen. Eigentlich ist ein Zelt geplant, aber der einzige Zeltplatz den ich mir angucke, steht schon zur Hälfte unter Wasser. Wo kann man also schlafen??? Hotel – zu teuer. Camping – zu nass. Jugenherberge – hmmm…

Gesagt, getan. Einen Bekannten angerufen, soll mal kurz im Internet gucken, wo hier eine Jugendherberge sein könnte. Voila, in Pfunds, knapp 20 Minuten entfernt gibts schon was, das Jugengasthaus DANGL, ein perfekter Laden, günstig – und vor allem trocken. Am Abend dann noch mit einem „Eingeborenen“ um die Häuser gezogen – war mal wirklich lustig…

2. Tag

Hmmm… Blick aus dem Fenster… trocken. Trüb aber trocken. Schnell den Krämpel gepackt, Zimmer bezahlt und dann rauf aufs Mopped. Kalt ist es halt noch. Heizgriffe sind hier ein echter Vorteil, außerdem werden dadurch die Handschuhe von gestern besser trocken. Nur die Stiefel bleiben ein wenig feucht (und damit kalt). ne große BMW mit nem Boxer wär jetzt halt was…

Egal. Heute geht es richtig los. Ich halte mich in Richtung Graun und von dort zum Stilfser Joch. Wahnsinn. Das Schöne ist, ich bin praktisch der einzige Motorradfahrer momentan, von anderen Verkehrsteilnehmern ganz zu schweigen…

Hmmm. Oben liegt Schnee.

Ein Blick auf den Kalender offenbart: wir haben immer noch August, also rein technisch gesehen also Sommer. Na ja, das ober Drittel des Passes wird halt vorsichtiger genommen. Na ja, runter nach Bormio und von dort den Schildern nach Livigno folgen.

Unterwegs wird der Passo di Foscagno unter die Räder genommen, wobei ich diesen Pass etwas weniger reizvoll finde. In Livigno herrscht Chaos, was mich etwas verblüfft, angesichts der Zeit (Ferien seit einer Woche vorbei, Saison damit erledigt). Was soll man auch machen, Hauptsache weg hier. Über Forcola di Livigno den Berninapass „stürmen“. Endlich wieder Platz auf der Straße. Beim Berninapass bietet sich die Gelegenheit mal den Lago Poschiavo zu besuchen, dort lässt sich hervorragend ausspannen.

Nach dem Berninapass halte ich mich einfach mal in Richtung Pontresima, kurz danach kann ich von dort nämlich direkt zum Albulapass abbiegen. Dies ist meiner Meinung nach einer der schönsten Alpenpässe. Ein kleines schummriges Sträßchen schwingt sich elegant nach oben, wo eine richtig karge Gebirgslandschaft den Motorradfahrer erwartet. Macht einfach Spaß. Weniger Spaß macht die Tatsache, dass sowohl Kiosk als auch Hospiz auf der Passhöhe geschlossen haben. Also keinen Kaffee für unterwegs. Egal. Der Tag wird eh nicht jünger.

Weiter in Richtung Julierpass, Silvaplana, Malojapass und von dort runter nach Chiavenna. Comer See – ich komme. Man merkt gleich, auf dieser Seite der Alben ist es gerade mal ein paar Grad wärmer (oder bilde ich mir das bloß ein???). Hauptsache jetzt nen Campingplatz suchen und dann erst mal den Tag beenden.

Irgendwo bei Chiavenna hab ich dann auch nen Campingplatz gefunden, direkt am See:

Nachteil: auch direkt an der Hauptstraße. Da denkt man sich na ja, immerhin ist es dann nicht so weit bis ins nächste Geschäft. Von wegen… Ausserdem nur komische Leute (Dauerrentner äh -camper) dort, die einen RICHTIG komisch anschauen, so als ob man in der Nacht in einen der Wohnwägen einbrechen will. Na egal.

3. Tag

Zelt aufmachen UND — na ja, immerhin regnets nicht…

Selbst wenn. ich hab den gestrigen Abend auf dem Campingplatz satt. Kein Früstück „Scusi“, nur weg von hier. Ein Glück ist der Splügenpass gleich um die Ecke. Nix wie hoch, Straßen sind absolut frei.

Bis auf schätzungsweise 1900m überm Meer. Dann stehe ich auf einmal in einer richtig dicken, nassen, kalten Suppe.

Es geht noch mit ca. 20 km/h weiter. Nach dem schweizer Grenzübergang kommt das Hospiz auf der Passhöhe. Typisch schweizerisch ist schon offen und es gibt erst mal nen Kaffee und Croissants. In der Schweiz wird man nicht so komisch im Lederkombi angeguckt. Gastfreundschaft eben.

Hier bin ich mitten in den schweizer Alpen. Herrlich. Na ja, runter vom Berg, und gleich wieder hoch zum San Bernadino, zu diesem ist wohl nichts mehr zu sagen, den kennt jeder… Über diesen Pass drüber, auf die Autobahn bis Biasca und dann Richtung Lukmanierpass. Dieser ist zwar recht lang (irgendwo so knapp 60 km!) aber recht unspektakulär.

Runter nach Disentis, von dort hoch auf den Oberalppass. Der wiederum ist ganz nett zu fahren, vor allem halt flott. Aber auch hier wirds auf der Passhöhe richtig ekelhaft kalt und neblig und – Schnee. Na ja, ich muss ja damit rechnen, ist ja schon prakisch Winter (immer wieder sagen: Ende August)

Da ich eh schon in der Nähe bin, wird nach dem Oberalppass noch nach Andermatt der St.Gotthart unter die Räder genommen (alte Straße, die mit dem Kopfsteipflaster), danach in Airolo gleich auf den Nufenenpass abgebogen. Der macht auch Spaß. Es handelt sich hierbei auch um ein relativ kleines Sträßchen (im Vergleich zum Gotthart) und geht mal richtig hoch hinaus, so um die 2.400m Höhe sorgen für eine richtige Aussicht. War etwas komisch. Überall war bisher der Nebel vorherrschend, auf diesem Pass jedoch hatte ich eine ganz gute Fernsicht. Alle anderen berichten immer genau das Gegenteil. Egal, vielleicht meinen die den falschen Nufenenpass…

Na egal, der Tag steht vor seinem Höhepunkt, ich bin genau in der richtigen Ecke. Richtung Gletsch und dann hoch auf den Grimselpass. Hmm. Richtig wenig Verkehr in Gegenrichtung. Auch in meiner Richtung ist sehr wenig los. Na, dann kann ichs umso mehr laufen lassen. Ungefähr auf 2/3 der Passhöhe dann Schnee. Nicht nur am Straßenrand. Vorsichtiges weiterfahren ist angesagt. Noch mehr Schnee. Kalt ist es auch noch. Mist. Richtig viel Schnee. Endlich – Passhöhe. Erst mal das Mopped abgestellt (im Schnee natürlich) und ein Foto gemacht (glaubt einem ja sonst keiner).

Aha, auf der Passhöhe steht ein bemannter Absperrbock, einer dieser Straßenbaumitarbeiter. Ab der Passhöhe ist die Straße wohl gesperrt zwecks Räumung. Der Arbeiter entpuppt sich als sehr freundlich und erklärt, dass es bald weitergehen kann. Na erst mal ne dreiviertel Stunde Zigarettenpause. Und dann noch nen kleinen Schneemann bauen. Ende August wohlgemerkt…

Sobald die Straße frei ist (wie geleckt, perfekt) gehts runter nach Innertkirchen. Dort gleich auf den Campingplatz, Zelt aufgebaut und den Tag ausklingen lassen. Diesen Campingplatz kannte ich bereits von früher, er ist zwar nicht ganz billig (6 Flaschen Bier: 18 Franken) aber dafür sauber und mit netten Campern belegt…

4. Tag

Letzter Tag, heute nur ne kurze Etappe geplant, dann mag ich heim. Es kommt jedoch etwas anders. Es regnet. Es regnet stark. Falsch. Der Himmel kommt runter. Alles schwimmt. Das Abbauen gerät zur olympiareifen Darbietung, da mir der Wind vorher gar nicht aufgefallen war. Ich brauche knapp 20 Minuten bis alles verstaut ist – natürlich nass – und sehe danach irgendwie aus wie eine Wasserpflanze. Irgendwie habe ich keine Lust mehr auf die schweizer Alpen.

Beschluss:

Autobahn und heim.

So, damit endet meine Tour